Närrische Bürgerwehr

 

Die Närrische Bürgerwehr Peterzell feierte im Jahr 2009 ihr 33-jähriges Bestehen.

Wie kommt es, dass sich in einem kleinen Ort das nicht gerade als Narrenhochburg bekannt war, ein Narrenverein über so lange Zeit etablieren kann.

Im Vorfeld der Gemeindereform im Jahre 1972 war die Ablehnung vieler, bis dahin eigenständiger Gemeinden, gegen die Reform sehr groß. Die Bürger brachten ihren Protest auf die verschiedenste Weise zum Ausdruck.

Damals wie heute sind speziell die Peterzeller besonders stolz auf ihren Ort und deshalb fiel auch der Protest stärker aus, als vielleicht anderswo. Jedoch auch die Art und Weise unterschied sich von der Anderer.

Eine Gruppe des Peterzeller Gesangsvereins, die Hinterhofsänger, haben bei verschiedenen Anlässen gewissermaßen "närrischen Widerstand" gegen die drohende Eingemeindung geleistet. Sie sind 1970/71 als Bürgerwehr Peterzell in St.Georgen aufgetreten und haben mit selbstgetexteten Liedern gegen die Eingemeindung gewettert. Begonnen haben Sie in alten Feuerwehruniformen bei den traditionellen St.Georgener Fasnetsveranstaltungen.

 

Die Gründungsmitglieder waren:
Helmut Schmidt, Peter Fichter, Herbert Strobel, Jürgen Loos, Werner Fichter, Rudi Bösinger, Wilfried Kieninger, Kurt Lau, Hugo Bohnert,
Werner Krüger, Albrecht Lauble, Reinhard Fichter, Helmut Joos.

 

Nachdem die Gemeindereform trotz des Protestes durchgesetzt wurde, ebbte die Begeisterung etwas ab, auch die Auftritte an der Fasnet wurden weniger. Was sollte also aus der Bürgerwehr-Truppe werden? 1975 wurde dann beschlossen, dass neue Uniformen angeschafft werden sollten. Landsknechtuniformen, in den Farben schwarz und rot. 1976 wurde die erste Jahreshauptversammlung durchgeführt.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Männer alleine unterwegs, doch das Begehren der Peterzeller Damenwelt an der Fasnet teilzunehmen, wurde immer lauter. Daraufhin wurde 1977 die Marketenderinnengruppe gegründet. Farblich an die Männerhäs angepasst, erhielten sie Rock und Stola. Aus ihren geflochtenen Körben verteilten sie an den Umzügen manche Leckerei. Die Marketenderinnen bereicherten das Bild der Bürgerwehr ungemein.
Auf den zahlreichen Umzügen, war die Gruppe immer gern gesehen. Durch die steigende Popularität wuchs auch der Verein stetig an.

 

Immer mehr junge Leute kamen in den Verein. Speziell mehr junge Frauen hatten Interesse an der Fasnet. Jedoch wollten sie nicht nur für ein paar Wochen aktiv sein, sondern das ganze Jahr über etwas Gemeinsames tun. So entstand 1978 die Tanzgruppe. Zum ersten Mal wurde so etwas wie Jugendarbeit praktiziert. Junge Frauen und Mädchen gründeten eine Jazztanzgruppe, die Tanzgruppe Tschanni.

 

 

 

Die Bürgerwehr ist weiterhin schnell gewachsen. Ganze Familien fanden Anschluss in der Gruppe. Bis ca. 1980 stieg die Zahl der Männerhäs auf 25 an. Doch trotz des großen Erfolges waren die Bürgerwehrler nicht müde immer neue Ideen auszuarbeiten und hatten immer wieder eine Überraschung, auch für vermeintlich Eingeweihte parat. In den Köpfen einiger Bürgerwehrler, entstand die Idee eine Guggenmusik zu gründen. Der erste Auftritt der Guggenmusik Bloos-Arsch war 1979 in schwarzen Anzügen mit 12 Personen.

 

In der zweiten Hälfte der achtziger Jahre schieden immer mehr ältere Mitglieder aus dem aktiven Bereich aus. Allerdings kamen keine jungen Leute nach um die hinterlassenen Lücken zu schließen. In der Umgebung entstanden immer mehr Narrenvereine. Die Bürgerwehr verlor an Attraktivität gegenüber den anderen Vereinen, da zu der Bürgerwehruniform keine Maske gehört. Wenn sich zu der Zeit ein Jugendlicher für die Fasnet interessierte, so wollte er sich unter einer Maske verstecken können. Obwohl man sich mit dem Gedanken anfangs nur schwer anfreunden konnte, so war der Tenor doch eindeutig: Wir müssen eine Maskengruppe gründen. Es war schnell klar, der Engelegoascht sollte es sein.
In Peterzell jedermann ein Begriff und doch so abstrakt um die Phantasie walten lassen zu können, anfangs noch von manch alteingesessenen Bürgerwehrler mit etwas Misstrauen beobachtet, hatte die Gruppe sofort großen Zulauf. Einschließlich Kinder hat sie sich im Moment bei ca. 35 - 40 Personen eingependelt. Nachdem die Engelegoaschter schnell zu gerngesehenen Gästen auf vielen Umzügen und Brauchtumsabenden wurden, erstarkte mit etwa zwei Jahren Verzug auch die Gruppe derer, die ein Bürgerwehrhäs hatten wieder. Es war plötzlich wieder attraktiv sich als Bürgerwehr mit den Engelegoaschtern auf Umzügen zu präsentieren. Die Gruppe wuchs wieder auf 12 - 15 Mitglieder an.

 

Ungebrochen ist der Zulauf bei der Guggenmusik Bloos-Arsch. Auch wenn sich nach und nach die Gründungsmitglieder der Guggenmusik auf´s „Altenteil“ zurückziehen, bewegt sich die Mitgliederzahl der Gugger zwischen 35 und 40 Musikern.

 

Bei den Tschannis dagegen konnte dem natürlichen Lauf der Zeit nicht Einhalt geboten werden. Nachdem einige Damen für närrischen Nachwuchs gesorgt hatten und sich in die „Elternzeit“ verabschiedeten waren die übrig gebliebenen nicht mehr in der Lage die Gruppe am Leben zu erhalten.

 

Heute umfasst der Verein mit alle Gruppen einschließlich Passiven Mitgliedern ca. 160 Personen.

Unsere Gründungsmitglieder

Helmut Schmidt, Peter Fichter, Herbert Strobel, Jürgen Loos, Werner Fichter, Rudi Bösinger, Wilfried Kieninger, Kurt Lau, Hugo Bohnert. Knieend von links nach rechts: Werner Krüger, Albrecht Lauble, Reinhard Fichter, Helmut Joos
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